Vom Abitur und 3-D-Druckern

Das technische Gymnasium der berufsbildenden Schule für Technologie und Umwelt in Wittlich fördert durch seinen Schwerpunkt das technische Interesse von Jugendlichen bereits in der Oberstufe.

„Sich mit Technik auseinandersetzen und so das eigene Interesse fördern bzw. eigene Fähigkeiten ausbauen. Schon Wissen für ein späteres Studium aufbauen, das einen wirklich voranbringt. Und selbst wenn der Berufsweg dann doch kein technischer sein sollte, etwas wissen und gelernt haben, das nicht jeder weiß und über die bloße Allgemeinbildung hinausgeht. Das wär‘s.“ So denken viele Jugendliche. Und sind dann doch gezwungen, an allgemeinbildenden Gymnasien die gängigen Leistungskurse zu wählen. Oder nicht?

Nein! Am technischen Gymnasium der berufsbildenden Schule für Technologie und Umwelt in Wittlich lassen sich technisches Interesse und Allgemeinbildung bestens verbinden. Hier werden Jugendliche, die nach der 10. Klasse (Mittlere Reife) von verschiedenen allgemeinbildenden Schulen kommen, zunächst ein Jahr lang in den technischen Unterrichtsfächern Metalltechnik, Umwelttechnik, Bautechnik und Elektrotechnik unterrichtet, ehe sie sich für ihren Favoriten als Leistungskurs entscheiden. So können sie die verschiedenen technischen Gebiete ein Jahr lang kennenlernen und herausfinden, was sie am meisten interessiert. Oft entwickeln sich so auch schon früh Berufswünsche für die Zeit nach dem Abitur.

„Viele Schüler*innen, die ich im Metalltechnik-Leistungskurs unterrichte, interessieren sich für ein Studium oder eine Ausbildung in diesem Bereich und haben sich deswegen für den Leistungskurs entschieden. Sie möchten bspw. Industriemechaniker*innen oder Mechatroniker*innen werden oder haben Interesse an einem Studium der Fahrzeugtechnik oder im Maschinenbau. Bei uns erfahren sie schon in der gymnasialen Oberstufe einiges, was ihnen auch später im Studium begegnet. Wenn man sich den Lehrplan für den Metalltechnik-Leistungskurs anschaut und diesen mit den Inhalten der ersten Semester Maschinenbau vergleicht, finden sich viele gemeinsame Inhalte wieder. Das ist ein Riesenvorteil!“, so Daniel Erschens, der den Leistungskurs Metalltechnik an der BBS Wittlich seit einigen Jahren unterrichtet. Teilweise ist es sogar möglich, mit Klassen der Berufsschule in Kooperation zu arbeiten. So hat der Metalltechnik-Leistungskurs von Daniel Erschens bereits Displaygehäuse mit dem 3-D-Drucker für eine Klasse der Auszubildenden zu Fachinformatiker*innen hergestellt. „Diese Aufgabe hat den Schüler*innen besonderen Spaß gemacht. Hier konnten sie im Team und mit einem technischen Bezug kreativ sein. Sie lernten die neue digitale Technologie kennen, indem sie Bauteile selbst konstruierten und anschließend etwas Fertiges in der Hand hatten. Das begeistert schon und die tollen Ergebnisse der Schüler*innen können sich sehen lassen.“, so Erschens.

Bei alledem stehen den jungen Erwachsenen nach dem Abitur trotzdem alle Wege offen. Ebenso wie nach dem Abitur an allgemeinbildenden Gymnasien, können die Lernenden sich auch nach dem Abitur am technischen Gymnasium für jeden beliebigen Studiengang einschreiben. Die weit verbreitete Vorstellung, dass man nach dem Abitur am technischen Gymnasium „nur eine fachbezogene Hochschulreife“ hat, ist falsch. Sabine Weber, die Bereichsleiterin der Vollzeitbildungsgänge, fasst dies wie folgt zusammen: „Jugendliche nach der 10. Klasse sind noch dabei, ihre Interessen zu festigen. Wir haben da ein tolles Angebot, um den technischen Bereich auszuprobieren und am Ende mit dem Abitur, also der allgemeinen Hochschulreife, die Schule zu verlassen. Viele Schüler bleiben auch noch ein bisschen länger bei uns, weil sie eine Ausbildungsstelle gefunden haben und deswegen bei uns die Berufsschule besuchen. Aber auch wenn das Technische nicht in den Berufsweg aufgenommen wird, bleibt es den meisten unserer Schüler als Hobby oder Interesse erhalten – und das ist doch auch schon etwas.“